Am Montag beginnt in Krakau das Badmintonturnier im Rahmen der European Games. Die Schweiz verfolgt an der offiziellen Europameisterschaft in drei Kategorien hohe Ziele.
Wie sehr sich das Schweizer Badminton in den letzten Jahren verändert hat, zeigt sich an der kleinen, aber feinen Delegation, die sich am Freitag für die EM Richtung Polen aufmachte. Betreut von Nationaltrainer Rajiv Ouseph reisten Jenny Stadelmann, Tobias Künzi und die Mixedpaarung Minh Quang Pham/Caroline Racloz nach Krakau. Niemand von diesem Quartett war schon 2019 in Minsk dabei gewesen Damals hatten Sabrina Jaquet, Christian Kirchmayr sowie das Mixed Oliver Schaller/Céline Burkart die Schweiz vertreten.
Rajiv Ouseph war am Donnerstag nach dem Abschlusstraining im Leistungszentrum Thalmatt in Herrenschwanden zuversichtlich: «Die Vorbereitung ist gut verlaufen. Jetzt freuen wir uns, wir haben alles gemacht, was wir konnten. Es ist Zeit, dass wir dorthin gehen und alles auf dem Platz umsetzen.»
Für Jenny Stadelmann geht es gleich mit der höchsten Hürde los: Die Schweizer Nummer 1 trifft am Montagabend auf Carolina Marin, die Badminton-Ikone aus Spanien, die topgesetzt ist. Gegen die Linkshänderin hat Stadelmann im vergangenen Oktober und Dezember in Calgary, respektive Sursee zweimal in drei Sätzen verloren. Deshalb traut sie sich auch jetzt einiges zu: «Gegen Carolina kann ich viel Lebenserfahrung für meine Karriere gewinnen, ich möchte auch beim dritten Mal gut gegen sie spielen.»
In den anderen beiden Spielen gegen Ksenia Polikarpova, die für Israel startende Russin, und die Slowakin Katarina Vargova, ist sie dann favorisiert und braucht diese beiden Siege wohl auch, um die Gruppenphase zu überstehen. Dementsprechend klar ist ihre Zielsetzung: «Ich will im Minimum zwei Matches gewinnen, vor allem aber alles geben, unabhängig davon, wie das Resultat herauskommt.»
Tobias Künzi hatte im Vorjahr an der EM die Achtelfinals erreicht und war dort erst nach Matchbällen dem dänischen Top-20-Spieler Hans-Khristian Solberg Vittinghus unterlegen. Aus jenem Turnier kann er positive Erkenntnisse mitnehmen: «Vor allem die Gewissheit, dass ich gegen Top-Leute bestehen kann, das gibt ein gewisses Selbstvertrauen.» Favorit in Künzis Gruppe ist die Turniernummer 3, der Franzose Toma Junior Popov, Siege gegen Bernardo Atilano (POR) und Karl Kert (EST) müssten indes wohl für die Achtelfinal-Qualifikation reichen. «Es ist mein Hauptziel, die Gruppe zu überstehen und dann schauen wir, was möglich ist», sagt Künzi.
Für das Lausanner Mixedpaar Minh Quang Pham/Caroline Racloz ist es der erste Grossanlass überhaupt und damit einher gehen Vorfreude und Fragezeichen. Minh Quang Pham fasst es so zusammen: «Ich freue mich sehr. Damit verbunden sind aber auch Befürchtungen, denn alles ist neu.» Caroline Racloz fasst die Ausgangslage vor den Gruppenspielen gegen dänische, norwegische und serbische Gegner wie folgt zusammen: «Zuerst wollen wir gegen das dänische Weltklassepaar so viele Erfahrungen wie möglich sammeln. Danach wollen wir alles versuchen, die beiden weiteren Spiele zu gewinnen. Falls wir die Viertelfinals erreichen, ist das super und falls wir alles gegeben haben, sind wir in jedem Fall zufrieden.»
Krakau (POL). European Games. Die Gruppen der Schweizer:innen.
Herreneinzel. Gruppe C: Tobias Künzi (SUI), Toma Junior Popov (FRA/3), Bernardo Atilano (POR), Karl Kert (EST).
Dameneinzel. Gruppe A: Jenny Stadelmann (SUI), Carolina Marin (ESP/1), Ksenia Polikarpova (ISR), Katarina Vargova (SVK).
Mixeddoppel: Minh Quang Pham/Caroline Racloz (SUI), Mathias Christiansen/Alexandra Boje (DEN/3), Fredrik Kristensen/Aimee Hong (NOR), Mihajlo Tomic/Andjela Vitman (SRB).
Die Top 2 der jeweiligen Gruppen qualifizieren sich für die Achtelfinals im Einzel, respektive die Viertelfinals in Doppel und Mixed.
Die ungefähren Spielzeiten. Montag, 26. Juni. 10.15 Uhr: Tobias Künzi (SUI) – Bernardo Atilano (POR). 14.00: Minh Quang Pham/Caroline Racloz (SUI) – Mathias Christiansen/Alexandra Boje (DEN/3). 20.30: Jenny Stadelmann (SUI) – Carolina Marin (ESP/1).
Dienstag. 10.15: Tobias Künzi (SUI) - Toma Junior Popov (FRA/3). 13.30: Minh Quang Pham/Caroline Racloz (SUI) – Fredrik Kristensen/Aimee Hong (NOR). 20.30: Jenny Stadelmann (SUI) – Ksenia Polikarpova (ISR).
Mittwoch. 12.30: Tobias Künzi (SUI) – Karl Kert (EST). 14.00: Jenny Stadelmann (SUI) – Katarina Vargova (SVK).
Donnerstag. 11.00: Minh Quang Pham/Caroline Racloz (SUI) – Mihajlo Tomic/Andjela Vitman (SRB).
Über die Streaming-Plattform European Games TV - https://europeangames.tv/ - können alle Wettkämpfe und Medaillenentscheidungen verfolgt werden