Feuertaufe an der Para-WM in Basel

Parabadminton

Feuertaufe an der Para-WM in Basel

Vor seinem Unfall 2017 war Marc Elmer (rechts im Bild) passionierter Gleitschirmflieger und verbrachte jede freie Minute in der Luft. Damals hatte er mit Badminton noch nichts am Hut. Erst in der Reha kam er mit dem Shuttle in Kontakt und fand sofort Gefallen am rasanten Racketsport. Vor allem die Dynamik im jungen Team habe ihn überzeugt, und dass er seinen «ehrgeizigen Charakter austoben» könne. Den, so sagt er, hatte er schon immer.

Dies zeigte sich auch, als er, nur gerade 4 Wochen nach dem Ende der Reha, bereits bei der Rollstuhl Badminton-Schweizermeisterschaft 2018 in Nottwil teilnahm. Damals musste er zwar noch Lehrgeld bezahlen, doch als Wettkampftyp ist er beim Badminton geblieben - und holte sich im Jahr darauf sogleich den Vize-Schweizermeistertitel.

«In erster Linie mag ich am Badminton die Abwechslung zu meinem Tagesprogramm.» Elmer hat im April 2019 die Weiterbildung zum Bauführer begonnen, diese nimmt aktuell einen Grossteil seiner Zeit in Anspruch. «Mit dem Badmintonspielen gelingt mir ein guter Ausgleich», so der 29-jährige Glarner. Doch es ist nicht einfach. «Der Tag hat auch bei mir nur 24 Stunden», darum sei es die grösste Herausforderung alle seine Termine, von Schule und Arbeit, über Therapie bis zum Training, unter einen Hut zu bringen. Das muss alles immer frühzeitig geplant sein. Doch sein grosses Engagement zahlt sich aus: Im vergangenen Oktober spielte er sich in Dänemark erstmals international in die Medaillenränge. Seit Anfang dieses Jahres ist er im Nachwuchskader Badminton der Schweizer Paraplegiker Vereinigung – und wurde für die WM 2019 in Basel ins fünfköpfige Schweizer Team selektioniert. «Die Selektion freut mich speziell, da ich die EM letztes Jahr leider verpasst habe», so der Vize-Schweizermeister.

Seitdem bekannt wurde, dass Para-Badminton in Tokyo paralympisch wird, hat der Sport einen enormen Aufschwung erlebt, vor allem in Asien wächst die Konkurrenz schnell. Auf seine Ziele an der Heim-WM angesprochen meint er darum: «In erster Linie will ich auf dem Spielfeld Spass haben. Mein Ziel ist es, die Gruppenphase zu überstehen. Alles weitere wäre, vor dem aktuellen Trainingspensum, wohl eher eine Überraschung.» Seit er im April die Weiterbildung zum Bauführer angefangen hat, war es ihm nicht mehr möglich, gleich viel Zeit in das Badminton zu investieren wie vorher. Aktuell trainiert das neueste Mitglied des Schweizer Para-Badminton Teams zwei- bis dreimal wöchentlich mit den anderen Kaderspieler im Aargau. Dabei kann er viel von den Routiniers im Team profitieren. «Ob es Wettkampfsimulationen oder Besprechungen einzelner Schlagtechniken sind, der Austausch untereinander funktioniert gut.» Eine weitere Einheit absolviert er einmal pro Woche beim BC Linth/Näfels mit den «Fussgängern».

Die Weltmeisterschaften klopfen bereits ungeduldig an die Tür. In knapp einem Monat heisst es in der St. Jakobshalle «love all, play» für die besten Para-Badmintonspieler der Welt. Es wird der erste repräsentative Event sein, den Elmer für die Schweiz bestreiten wird. Wie es denn so kurz vor der Premiere um die Nerven stehe, wollten wir abschliessend von ihm wissen. «Etwas Nervosität gehört dazu.» Ob es aber schlimmer sein wird als bei anderen Turnieren? Das werde sich wohl erst in Basel zeigen.

Wer Marc bei seiner Feuertaufe lautstark unterstützen möchte, kann dies vom 20. bis 25. August in der St. Jakobshalle in Basel an der TOTAL BWF Para-Badminton Weltmeisterschaft 2019 tun. Der Eintritt ist kostenlos.

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