Der reizvolle Vergleich Routine versus Jugend

Interclub

Der reizvolle Vergleich Routine versus Jugend

Am Wochenende kommt es zum letzten nationalen Badminton-Highlight vor der Sommerpause. Im Playoff-Final messen sich in Hin- und Rückspiel Union Tafers-Fribourg und Badminton Lausanne Association.

Die Ausgangslage könnte spannender kaum sein: Der Erste der Qualifikation (Badminton Lausanne Association) trifft im Final auf den Zweiten (Union Tafers-Fribourg). In den beiden Duellen der Regular Season waren die Freiburger leicht stärker: Zuhause gewannen sie mit 5-3, auswärts gab es ein 4-4.

Die Freiburger mussten sich den Finaleinzug in einem wahren Krimi verdienen: Erst im erstmals durchgeführten «Golden Match» gelang es,  in der Revanche für den Vorjahresfinal Titelverteidiger BC Uzwil vom Thron zu stossen – nach intensiven zwei Tagen und 16 Matches hatten beide Teams je acht Partien gewonnen. Die Lausanner mussten gegen den BC Yverdon-les-Bains zwar auch kämpfen, blieben aber vergleichsweise ungefährdet.  

Bisher war für Tafers spätestens im Final Endstation, die Silbermedaille das Höchste der Gefühle. Es wäre schon ein besonderer Moment für den familiären Dorfclub und die ganze Region, falls dies nun ändern würde, sagt Präsident Stephan Dietrich: «Nach 35 Jahren in der Nationalliga A wäre es der langersehnte erste Titel und eine Bestätigung für die lange und gute Arbeit.»

Die Freiburger werden dank dem schottischen Topspieler Alexander Dunn vor allem auf die Doppel-Partien setzen und können auf die Routine der Familie Schaller zählen, die BLA stellt dem viel Unbeschwertheit gegenüber. Für das junge Team mit den Nationalspielern Dounia Pelupessy, Caroline Racloz und Minh Quang Pham war es die erste Playoff-Qualifikation.

Olympic Lausanne war eine der grossen Dynastien

Grosser Badminton-Sport in Lausanne – das hat Tradition. Fast 70 Jahre sind ins Land gezogen, seit der BC Lausanne ein erstes Mal einen Meistertitel bejubeln konnte. Genau war dies am 2. Februar 1955, ein Jahr danach folgte bereits das Double.

Auch sonst wurde in Lausanne schon früh viel für die Verbreitung der schnellsten Rückschlagsportart getan: Sei es, durch die erste Demonstration der Sportart, die 1955 über 700 Zuschauende ins Casino von Montbenon lockte oder sei es kurz darauf durch die Initiierung einer Tour durch die Schweiz. In neun Städten zeigten vier der weltbesten Cracks ihr Können, der Publikumserfolg war gross.

1982 dann ein weiterer Meilenstein. Das Badmintoncenter in Prilly wurde eröffnet, die erste Badmintonhalle in Westeuropa. Acht Courts, Duschen, Garderoben, eine Bar – es fehlte an nichts. Später erwies sogar der damalige IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch dem Vorzeigeprojekt seine Reverenz.

Die hervorragende Infrastruktur zog natürlich zahlreiche Spitzenspieler:innen an und so blieb Lausanne stets eine der stärksten Equipen des Landes. Und es folgte eine Phase seltener Dominanz: Zwischen 1987 und 1996 gewann Olympic Lausanne sieben von neun Austragungen der Interclub-Meisterschaft, dazu zwischen 1985 und 88 auch drei von vier Ausgaben des Schweizer Cups. Aus dieser Zeit stammt auch unser Titelfoto, aus dem Jahr 1988. Von links nach rechts. Oben: Robbert De Kock, Yvan Philipp; Paolo De Paoli, Thomas Althaus, Pierre Duboux, Claude Bovard (Trainer). Unten: Lonnie Schmidt, Doris Gerstenkorn, Annie Carrel.

Folgt nun unter dem neuen Namen Badminton Lausanne Association ein weiterer Titel? Oder doch die Premiere für Union Tafers-Fribourg? Das Weekend wird es zeigen.   

 

NLA-Interclub. Playoff-Final. Das Programm. Samstag, 14.00 Uhr: Union Tafers-Fribourg - Badminton Lausanne Association. - Sonntag, 14.00 Uhr: Badminton Lausanne Association - Union Tafers-Fribourg. Livestream für beide Spiele auf: https://www.youtube.com/@BadmintonLausanneAssociation

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