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Acht Schweizer:innen im WM-Konzert der ganz Grossen
Aug222025
An den WM in Paris stellt Swiss Badminton eine Rekord-Delegation. In vier von fünf Disziplinen messen sich Schweizer:innen ab Montag mit der (asiatischen) Weltspitze.
Locker, aber fokussiert: So präsentiert sich der grössere Teil des Schweizer WM-Teams am Donnerstag zwei Tage vor der Abreise nach Paris beim Training im Sportcenter Thalmatt. Einzelspielerin Milena Schnider ist da, sowie die Doppelpaarungen Lucie Amiguet/Caroline Racloz und Cloé Brand/Julie Franconville. Tobias Künzi bestreitet derweil ein Turnier in Kamerun, das Herrendoppel Yann Orteu/Minh Quang Pham trainiert bereits in Paris.
Hier ein Überblick über die Schweizer Trümpfe an der Seine:
Tobias Künzi: Die guten Erinnerungen
Der Aargauer kehrt mit guten Gefühlen an die Porte de la Chapelle zurück. In der gleichen Halle zeigte er vor Jahresfrist an den Olympischen Spielen zwei gute Leistungen und beendete die Dreier-Poule mit einem Sieg und einer Niederlage auf Rang 2. Der Aargauer startet nun gegen Leong Jun Hao aus Malaysia, der von der Klassierung her mit Weltranglistenplatz 25 deutlich favorisiert ist. Künzi hat aber schon oft in den ganz grossen Momenten überzeugt.
Milena Schnider: Mutig in die WM-Premiere
Auch die Schweizer Einzelspielerin stammt aus der Deutschschweiz. Milena Schnider (BWF 120) hat sich das WM-Ticket durch Konstanz redlich verdient und schon oft bewiesen, dass sie auch kontinentale Spitzenspielerinnen zu fordern vermag . In ihrem bis dato wichtigsten Turnier trifft die 23-jährige Ustermerin, die nach ihrer Rückkehr von den World University Games in den letzten Wochen gut trainiert hat, auf die Dänin Julie Dawall Jakobsen (BWF 32). «Ich trete als Underdog an, aber ich will mutig spielen», sagt Schnider.
Lucie Amiguet/Caroline Racloz: Das Belohnungsspiel im Visier
Der Rest des Schweizer Teams hat als Muttersprache Französisch. Auf dem Papier die machbarste Aufgabe haben Lucie Amiguet/Caroline Racloz. Die Waadtländerinnen, die Überfliegerinnen des letzten Jahres im Schweizer Badminton generell, harmonieren nach dem ersten gemeinsamen Jahr bereits bestens und haben sich in der Weltrangliste bereits auf Platz 63 vorgespielt. Die nationalen Meisterinnen starten gegen Paulina Hankiewicz/Kornelia Marczak (BWF 36, POL). Die Siegesprämie wäre ein Zweitrunden-Duell gegen die Turniernummer 1 aus China.
Cloé Brand/Julie Franconville: Die Erfüllung des Kindheitstraums
Cloé Brand/Julie Franconville können bei ihrer WM-Premiere befreit aufspielen, allein mit der WM-Qualifikation haben sie schon Grosses erreicht. Die Spielerinnen des BC Yverdon-les-Bains, Schweizer Meisterinnen 2024 und mit regelmässiger Steigerung in den letzten Jahren, messen sich mit dem starken Duo Lui Lok Lok/Tsang Hiu Yan aus Hongkong, die Nummer 26 der Welt. Auch für sie würde im Falle eines Exploits die Aufgabe noch schwerer – mit dem zweitgesetzten Paar.
Yann Orteu/Minh Quang Pham: Das Duell mit dem alten Bekannten
Ebenfalls als Aussenseiter treten Yann Orteu/Minh Quang Pham an, die schon oft durch Verletzungen gebremst wurden. Gerade für Orteu ist die WM-Teilnahme verdienter Lohn nach zahlreichen schweren Blessuren. Die Romands treffen mit den Schotten Alexander Dunn/Adam Pringle auf zwei Altbekannte: Dunn wurde im Mai zusammen mit Minh Quang Pham Interclub-Meister mit Lausanne.
Ein Oktett als Beleg für die grossen Fortschritte
Acht Schweizer:innen an einer WM sind ein evidenter Beleg für die Schweizer Fortschritte der letzten Jahre. Zum Vergleich: In Dänemark 2023 waren zwei Cracks dabei, in Tokio ein Jahr zuvor niemand. Und sogar bei der Heim-WM in Basel 2019 waren es «nur» sieben gewesen – etliche davon allerdings beanspruchten damals eine Wild Card.
Wie immer: Asien gegen den Rest der Welt
Wenn es in der zweiten Wochenhälfte um die Medaillen geht, dürfte sich an der normalen Konstellation in dieser Weltsportart nur wenig ändern. Die Cracks aus Asien sind in allen Disziplinen zu favorisieren, der Rest der Welt wehrt sich gegen die Übermacht. Von den total 40 Positionen in den Top 8 der Setzlisten werden 36 durch Athlet:innen aus Asien eingenommen.
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